Trujillo

Trujillo

Uns steht eine längere Busfahrt von Huaraz nach Trujillo bevor. Zum Glück sind die Peruaner recht angenehme Fahrgefährten. Es ist verhältnismäßig ruhig und gesittet. Der Bus ist sehr üppig ausgestattet und äußerst komfortabel. So kann man es sich gut gehen lassen.

Es dauert einige Stunden, bis der Bus Richtung Westen die Anden überquert hat und wieder auf einer flachen Straße in Meernähe ankommt. Die Fahrt durch die Anden ist wunderschön. Nach den Anden wird es noch einmal staubig: Es kommt eine Art Wüste. Zudem sind hier viele Baustellen. Wir hatten das Glück, dass wir in einem riesigen Bus (Doppeldecker) die Panorama-Sitze (ganz vorne) bekommen haben. Die Aussicht ist hier wirklich toll. Es sieht so aus, als würde die Straße im Horizont verschwinden. Hier ein paar Eindrücke der Fahrt.

Noch ist alles grün und bergig..

..dann wird es staubig….und dreckig.
Große Steine säumen den Weg
Dann erreichen wir den Highway
Unendliche Weiten 😉

Toller Ausblick

Und wieder durch die Wüste

Die unendliche Straße Teil 25 😀

Schon mal einen LKW ohne Chassis gesehen?

Trujillo

Am späten Abend mit deutlicher Verspätung erreichen wir Trujillo. Trujillo hat eine große Sehenswürdigkeit: Chan Chan. Dazu später mehr. Unsere Unterkunft hier ist schön. Endlich mal wieder ohne Klamotten schlafen. Und das WLAN geht auch wieder vernünftig 😉 Ein guter Moment mal wieder den Barber aufzusuchen:

Trujillo hat eine schöne, bunte Innenstadt mit einer Einkaufspassage. Hier sind wir ein paar Stunden entlang geschlendert und haben ein leckeres Mahl gehabt.

Ansonsten muss man wirklich mal wieder ganz deutlich betonen, wie unfassbar freundlich und liebevoll die Peruaner sind. Wir sind total begeistert. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir hier auf den eher weniger touristischen Pfaden unterwegs sind. Aber wir werden überall sehr herzlich empfangen. Neben unserer Unterkunft ist ein kleiner Stand mit einer alten Omi, die mit voller Freude Brote mit Avocado und Ei serviert. Mehrfach betont sie, wie sehr sie sich über unseren Besuch freut und bezeichnet Lena als “linda” (hübsch/schön/niedlich). Man geht hier sehr freundlich miteinander um. Auch als wir uns am Ende verabschieden überschlägt man sich mit frohen Wünschen.

Öffentliche Busfahrer bleiben unaufgefordert neben uns stehen, fragen ob wir mitwollen und lachen und winken beim Abschied, als wir die Mitfahrt abgelehnt haben.

Bei all den schönen Dingen muss man aber auch mal erwähnen, wie katastrophal der Verkehr in Peru ist. Es scheint keine Regeln zu geben. Jeder fährt bis zur nächsten Kreuzung und versucht hupend durchzukommen. Stehen bleiben will keiner. Man quetscht und drängelt wo es nur geht. Die Hupe ist allgegenwärtig und hier sehr exotisch (verschiedene Klingeltöne a la Jamba). Als Fußgänger muss man ständig aufpassen und die Augen aufhalten.

Chan Chan

Chan Chan war die Hauptstadt der Chimor, deren Empire im Zeitraum 900-1300 bestand um dann von den Incas eingenommen wurde. Zu dem damaligen Zeitpunkt war es die größte Stadt in ganz Südamerika mit einer geschätzten Population von 40.000 – 60.000 Menschen. Einige Elemente der Chimor wurden dabei von den Inca übernommen. Dazu gehören beispielsweise die Art und Weise der Dokumentation von Zahlen. Hierzu wurde ein System von Fäden genutzt, dessen Bezeichnung Quipu lautet. Weitere Elemente waren u.a. die Bewässerungssysteme.

Heute ist die gesamte Stadt weitestgehend zerstört. Es liegt in Meernähe. Stürme wie El Nino und jahrelange Erosion haben dem Fundament, das aus Lehm besteht, stark zugesetzt. Die Hauptanlage “Nik An” ist aufwände restauriert und konserviert worden. Sie kann heute von Trujillo aus besichtigt werden und zeigt einen Einblick, in die verlorene Kultur der Chimor. Die gesamte Region in Peru, die westlich der Anden, also am Meer liegt, hat äußerst wenig Regen. Entsprechend trocken ist es dort.

Anlage von innen
Stützbalken mit Dach zum Schutz der Anlage
Lena walking
Weitläufige Anlage

Viele kleine Details an den Wänden zeigen auf, mit welcher Feinheit zur damaligen Zeit gearbeitet wurde.

Eichhörnchen
Fische
Ich weiß nicht.. Außerirdische?
Vögelartige Wesen

Und dann noch mal mit Kopftuch (bevor ich verbrenne):

Der Ausgang geht ziemlich lange, bis man wieder die große Straße erreicht.

Das sind tatsächlich typische Hunde in der Gegend. Sie haben bis auf ein wenig auf dem Kopf kein Fell. Weltweit sind die Hunde wohl sehr begehrt, obwohl sie auch sehr anfällig sind. Hier haben sie ihren Ursprung.
Abschließend noch eine Darstellung aus dem angrenzenden Museum. Hier sind die späteren Inca-Herrscher abgebildet.

Mit dem Chan Chan Besuch endet auch unser Besuch von Trujillo. Der kleine Ort hat uns erstaunlich und unerwartet gut gefallen. Für ein paar Tage ist es hier sehr nett. Uns holt nun wieder ein Bus ab, der uns über Nacht zurück in die Berge, ins Hinterland, nach Chachapoyas, bringt.

2 Gedanken zu „Trujillo

  1. Hier hoppelt ganz schön oft über die Anden, oder? 😀
    Sehr schön, für alte Kulturen bin ich immer zu haben. Hatten die Mauern überall dieses Lochmuster? Könnte man noch erkennen, welche Funktion einzelne Gebäude hatten?

    Habt ihr euch eigentlich an die Höhe gewöhnt? Bei der Andenüberfahrt ist man ja schnell mal bei 4000 m.
    Bis nächstes Mal, liebe Grüße
    Benjamin

    P.S. Fun Fact zu den Hunden: Traditionell werden sie als heilkräftig bei z.B. Erkältungen betrachtet. Durch das fehlende Fell und die sehr warme Haut kann man sie als lebendes Heizkissen verwenden und Kranken ins Bett legen. Nein, im Ernst, googlet mal bei Gelegenheit!

    1. Wenn dir alte Kulturen gefallen solltest du unbedingt auch noch mal Peru machen! Es gibt so viel zu entdecken 🙂
      Und ja, die Anden haben es uns wahrlich angetan. Einzig die Temperaturen sind etwas gewöhnungsbedürftig vor dem Hintergrund, dass die Gebäude keine Heizungen haben.
      Zu deinen Fragen: Das Lochmuster war nicht überall, aber zog sich fast durch alle größeren Räume durch. Und jedes Mal gab es ein anderes Muster. Wirklich beeindruckend finde ich auch, dass es alles aus Lehm gebaut wurde. Es ist eine riesige riesige Stadt. Zu Fuß braucht man Stunden um von einer Ecke zur anderen zu kommen. Und alles aus Lehm. Und das direkt am Meer, quasi bei extrem feuchter Luft. Die Funktionen konnte man m.E. zwar nicht mehr erkennen, diese wurden aber rekonstruiert. Über entsprechende Tafeln konnte man auf diese Art und Weise nachvollziehen, welche Funktion welcher Raum hatte. In dem Bereich in dem wir waren, war die häufigste Funktion (wie so oft) religiöser Natur.
      An die Höhe haben wir uns gewöhnt. Wir haben ja mittlerweile auch schon deutlich mehr als 4000m gehabt. Größere Probleme gab es diesmal (anders als in Tibet) nicht. Wir haben uns aber auch sehr viel Zeit gelassen.
      Wahnsinn mit den Hunden, oder?! :-)))

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