Kyoto

Kyoto

Ehemals die Hauptstadt von Japan. Ebenfalls recht groß, aber mit einer weniger pompösen Innenstadt. Weniger Beton, dafür mit vielen kleinen Feinheiten. Für uns persönlich die charmantere Stadt im Vergleich zu Tokio. Das ist aber sehr subjektiv und sicherlich dem geschuldet, dass wir nun schon sehr viele riesige Metropolen gesehen haben und diese doch irgendwie immer ein bisschen ähnlich sind.

Also, wo fange ich an..? Unser Hostel. Kompletter Griff ins Klo. Und das bei den Preisen.. Also irgendwie wie ein Homestay. Wir kommen da an und es gibt einen kleinen Vor-Raum. Dort sitzt eine alte Omi, die uns erst mal lachend erklärt, was wir alles zu zahlen haben und das noch mal Kyoto-Tax on top kommt. Nachdem die Financials geklärt sind, haben wir die Wahl: Entweder ein mittelgroßer Raum mit ca. 20 Matten auf dem Boden (und sonst keinerlei Platz) oder eine Mini-Raum, in den drei Etagenbetten gequetscht sind. Die Einrichtung ist von anno dazumal. Sauber gemacht oder gelüftet hat man hier schon länger nicht mehr. Aus dem kleinen Raum kommt uns ein Franzose entgegen, der nach Alkohol stinkt. Er erzählt uns kurz von seiner gestrigen Nacht und guckt uns verschlafen an (es ist mittags). Wir entscheiden uns für die durchgelegenen Etagenbetten und freunden uns mit dem Franzosen an. In den nächsten Tagen wird dort auch noch ein Deutscher und eine Kanadierin sein. Der Deutsche kommt aus Dresden und schläft abends immer vorm Handy-Game ein. Sein Gesicht ist vom Handy hell erstrahlt, aber er merkt es nicht mehr 😀 Sehr amüsant. Ein sehr netter Kerl. Hier ein Bild von unserer Bleibe:

Hinten in der Ecke unsere Schlafquartiere für die Tage

Auf der anderen Seite war das Frühstück ziemlich opulent. Die Omi hat glaube ich schon am Abend angefangen, Füllung in Reis zu pressen und alles einzupacken. Selbstgemachte Onigiri. Und dazu Pancakes, Milch, Brot, Aufschnitt und alles möglich Erdenkliche. Jut, starten wir mal mit der Stadt. Kyoto ist vollgepackt mit Shinto-Schreinen. Wir starten im Süden.

Fushimi Inari-Taisha

Am besten erkläre ich kurz Shinto. Das ist nämlich auch so eine japanische Besonderheit. Es handelt sich dabei um die Religion. Auch Shintoismus genannt. Neben dem Buddhismus ist das die größte Religion hier. 80% der Japaner (Also ca. 100 Mio. Einwohner) bekennen sich (lt. offiziellen Statistiken) zum Shintoismus. Typisches Merkmal sind die Shinto-Schreine, die u.a. als Gebetsstätten dienen. Ein solcher Schrein (der mittlerweile aber wohl eher für Touristen ist) ist der Fushimi Inari-Taisha. Und zu erkennen sind die Schreine oft an einer besonderen Architektur, bestehend aus hölzernen Gebilden. Diese nennt man Torii. Bevor ich die jetzt kompliziert erkläre, hier ein Bild:

Lenchen hinter Torii

Und das besondere an diesem Shinto-Schrein hier ist, dass man sehr viele Toriis hintereinander gesetzt hat. Das sieht dann so aus:

Am Abend sind wir dann noch durch die schöne Innenstadt gewandert. Und auch hier durften wir wieder die Kirschenblüte bewundern.

Die Innenstadt hat uns wirklich sehr gut gefallen. Hinter jeder Ecke gab es etwas Neues zu sehen. Viele haben sich hier mit traditionellen Gewändern gekleidet. Es war wirklich eine sehr schöne Atmosphäre.

Mit dem Fahrrad durch Kyoto

Am nächsten Tag wollten wir den westlichen Teil der Stadt erkunden. Um möglichst frei zu bleiben, haben wir uns dafür auf Fahrräder gesetzt. Gute Entscheidung. Auf dem Weg fahren wir an einem kleinen idyllischen See vorbei. Hier stehen Ornithologen. Wir schauen in den Himmel und tatsächlich, da sind mehrere recht große Adler, die immer wieder im Sturzflug in den See stürzen. Was ein Schauspiel. Leider ist uns kein gutes Foto oder Video gelungen 🙁

See in Kyoto

Etwas weiter fahren wir in einen Bambuswald. Hier stehen 10m hohe Bambusstauden. Hat man so auch noch nicht gesehen und dafür ist die Region hier auch bekannt.

Abends fahren wir noch durch die Stadt und genießen die Atmosphäre.

Lenauti walking in front of cherry blossom

Der wirklich sehr schöne Kyoto National Garden. Hier werden alle möglichen Sportarten ausgeübt und der Kaiserpalast steht ebenfalls hier

Unser letzter Tag in Kyoto bricht an. Wir wollen noch einmal den buddhistischen Tempel Daitoku-Ji besuchen.

Daitoku-Ji

Wieder kaum mit Worten zu beschreiben. Die Architektur ist einmalig. Japanische Gärten zwischen den wunderschönen Tempeln. Die Bilder können das nicht wiedergeben, aber das sollte jeder mal gesehen haben.

Die nächsten beiden Tage werden extrem hart. Wer denkt, reisen sei immer toll, liegt falsch. Wir fahren mit dem Nachtbus nach Hiroshima. Und dann am Abend wieder zurück. Das heißt, zwei Nächte nahezu ohne Schlaf. Die Nachtbusse hier sind eher enttäuschend, denn es sind “normale” Sitze. Im Sitzen schlafen ist nicht so wirklich toll. Fette Augenränder warten.

Nachtbus in Japan, nicht sehr entspannend

4 Gedanken zu „Kyoto

  1. Sehr schöne Berichte!!! Wir warten auf Hawaii und Lateinamerika 🙂
    Johannes hört immer gespannt zu. Wir sind quasi mit dabei, so fühlen wir uns.
    Mitleid bekommt ihr nicht wegen Schlafmangel in der Nacht! 🙂
    Alles Liebe und weiterhin eine sichere Reise!
    Grüße aus Wickrath von uns dreien.

    1. Das ist so schön und freut uns total!!:-)) Vielen Dank für das Teilhaben;-) Ein bisschen Mitleid wäre zwar schön, aber vermutlich haben wir insgesamt mehr Schlaf als ihr;-))) glg

  2. Das sollte wirklich jeder mal gesehen haben. Notfalls auf Arte, da gibt’s gefühlt jede Woche etwas. Übrigens an der Stelle mal umgekehrt, ihr Botschafter des (guten?) deutschen Geschmacks, wie reagieren die Leute auf euch? Was fragen sie?

    1. Jap, wirklich sehenswert! Mhhh, Japan ist Paradebeispiel dafür, dass sich wirklich kaum jemand für uns interessiert hat, insofern kann ich das nicht wirklich beantworten:(

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