Bangkonien

Bangkonien

Bangkok. Die zentrale Metropole in Südostasien. Dreh- und Angelpunkt für die umliegenden Länder. Laut. Dreckig. Extremer, permanenter Verkehr. Stau. Insbesondere der Verkehr in einem für uns noch nie dagewesenen Ausmaß. Wie so oft ist (touri-untypisch) unser bevorzugtes Reisemittel der Bus. Dabei lernt man die Stadt gut kennen. Die Ampelphasen sind so geschaltet, dass man immer mehrere Minuten steht. Wenn dann wirklich mal grün kommt, vergessen die Leute jeden Funken Vernunft. Die fette Blechkarosse des tonnenschweren Busses hievt sich erstaunlich schnell vor, der Motor heult auf. Und so geht es über 5-6 Spuren parallel. Jeder versucht die Ampel noch zu überqueren. Und dann stehen alle wieder vor der nächsten Ampel und das Spiel beginnt von vorne.

Es gibt auch sehr viele schöne Orte in Bangkok. Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, dass egal wo man hinfährt – es warten komplett andere Gegebenheiten auf einen. Es ist wie eine Stadt, die viele Unterstädte beinhaltet. Ein paar km ändert sich das Stadtbild, mal mehr Dreck und Obdachlose, dann wieder riesige Wolkenkratzer, große Unternehmen und Menschen in teuren Anzügen. Es gibt die Region rund um den Fluss und riesige Märkte. Es gibt Paläste und dann wunderschöne Grünflächen und Parks. Dann Malls – spezialisierte Malls, jeweils für spezielle Dinge: Elektronik, Computer, Klamotten (wholesale), Outdoor usw.

Man kommt sich sehr klein vor in Bangkok. Und doch – wir waren mehrere Tage hier – kommt man irgendwann doch an. Ich fange mal mit dem „kleinen“ Park um die Ecke unseres Hostels an. Er ist keine Sehenswürdigkeit, nicht auf den einschlägigen Karten verzeichnet. Zwischen den Wolkenkratzer, eine grüne Oase. Eigentlich ist es wohl ein chinesischer Friedhof. Das scheint die Thais aber nicht davon abzuhalten, hier sportlich aktiv zu sein. Wir sind durch Zufall darauf gestoßen, als wir planlos durch die Gegend gingen. Für einige Tage war dies mein morgendlicher Ort für den Sport. Eingezäunt gibt es hier sogar ein Outdoor-Fitnessstudio.

Blick auf die Skyline aus dem Park heraus
Schöne Laufstrecke
Outdoor-Fitnessstudio

Passend dazu, noch ein paar Eindrücke von der Stadt selber.

Verkehr & Skyline
One-way Verkehr
Müll & Dreck
Imposante Architektur
Ausblick von der Dachterrasse unseres Hostels bei Sonnenuntergang
Skyline in der Nacht
Gasse im wholesale Bereich
Der sogenannte „Ghost Tower“ (Sathorn Unique Tower). Heute leerstehend.
See im famosen Lumphini Park
Outdoor Fitness Gym im Lumphini Park

Über Bangkok gibt es viel zu sagen. Jeder Tag hier bringt seine eigene Geschichte mit. Jedes Viertel seine eigene Kultur. Wir waren u.a. in Chinatown.

Chinatown
Straße in Chinatown, Bangkok
Fussgängepassage in Chinatown
Rostiges Mopped in Chinatown

Da wollten wir aber schnell wieder weg. China hatten wir schon 😉

Im riesigen Blumenmarkt nebenan haben wir uns ebenfalls länger umgeschaut.

Blumenmarkt

Bildgewaltig sind auch die Bootsfahrten. Und hilfreich, um relativ schnell von A nach B zu kommen.

Määähr Schuuub
Mit dem Boot über den Chao Phraya River
Shopping Center am Ufer

Auf der Westseite des Flusses haben wir den Wat Arun Ratchawararam besichtigt.

Außenansicht
Außenansicht mit Sonne

Jeder Tag gab es ein neues Erlebnis. Das folgende Bild zeigt ein ganz besonderes Ereignis.

Prüfung der Sicherheitskamera

Ich sitze da un klicke minutiös die Videoaufnahmen der vergangenen Nacht durch. Warum tue ich das? Nun – an diesem morgen sind wir wie schon öfter in den 7-eleven Supermarkt nebenan gegangen, um uns Wasser zu holen. Beim Bezahlen wird mir komisch. Kein Geld mehr im Portemonnaie. Wo ist das Geld? Hatten wir vergessen, neues Geld zu holen? Kann ja nicht sein. Nein, gestern war da noch Geld.. Panik macht sich breit. Wir gehen raus, setzen uns an die Straße und grübeln. Was war passiert?? Das Portemonnaie war da, wo es immer war. Im Rucksack, an einer bestimmten Stelle, hinter einem Reißverschluss. Aber gestern Abend waren noch mehr Scheine drin. Jetzt waren es nur noch 20 Bath (ca. 60 Eur ct.). Warum genau 20 Bath?! Das alles macht keinen Sinn. Ansonsten ist alles da, Kreditkarten, Passport etc. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Hatte ich geschlafwandelt? Zurück ins Hostel. Wir fragen, ob es Videoaufnahmen von der Nacht gibt. Gibt es! Aber nur vom Flur, nicht dem eigentlichen Raum. Der Raum selber ist recht klein und hat eigentlich nur Betten, acht an der Zahl. Hier lag ich und neben mir mein Rucksack. Wie konnte das passiert sein?! Die Dame des Hauses scrollt durch die Videoaufnahmen. Es geht schleppend. Die Software ermöglicht nur, im Minutentakt vor zu springen. D.h. es muss die ganze Nacht durchgeklickt werden. Dauert vermutlich über eine Stunde und selbst dann läuft man Gefahr, etwas wichtiges zu verpassen. Es ist quasi wie ein Standbild, da sich ja doch nichts ändert. Ich biete an, selber zu klicken und unsere Gastgeberin ist einverstanden. Nach 30 Minuten wollen wir langsam aufgeben. Wir werden wohl nie rausfinden, was passiert ist.. Und da fällt etwas auf. Um 02.55 nachts geht die Tür auf. Ein Mitbewohner kommt sehr behutsam raus, schließt extrem vorsichtig die Tür. In der hand hält er ein weißes Handtuch. Und in das Handtuch gewickelt… Mein Rucksack! Wir sind tatsächlich beklaut worden. Um 03.05, 10 Minuten später, kommt er wieder und geht genau so behutsam wieder ins Zimmer. Er stellt wieder alles zurück, sodass ich am morgen nichts merke.

Noch jetzt, wo ich drüber schreibe, kann ich es kaum glauben, dass so etwas wirklich passiert ist. Der Rucksack lag direkt neben meinem Kopf. Aber ich hatte Ohrstöpsel drin. Und offensichtlich eine Tiefschlafphase. Und doch hätte ich sowas nicht für möglich gehalten.. Es war ein Franzose. Er hat sehr früh ausgecheckt und war zum Frühstück nicht mehr da. Und davor war er stinkfreundlich zu mir, hat noch small talk gemacht über das Hostel. Und sich erkundigt, wie lange wir schon da waren. Jetzt im Nachhinein sind wir ziemlich sicher, dass er genau wusste, was er getan hat. Es passt alles zusammen und er hat es gut vorbereitet. Dadurch, dass er das Handtuch benutzt hat, wird uns die Polizei später erzählen, dass er nur als Verdächtiger, nicht als Schuldiger verfolgt werden kann. Trotz offizieller Meldung bei der Polizei haben wir von dem Fall nichts mehr gehört. Also: Noch mehr aufpassen, Rucksack über Nacht festbinden und mit Schloß sichern. Alles in allem noch Glück im Unglück, da „nur“ Geld entwendet wurde. Bangkok und seine Geschichten.

Hinweis in der Metro – Oh Ironie..

Ansonsten gibt es noch zu erwähnen, dass Bangkok sehr touristenfreundlich ist. Das nutzen die Touris auch genau so aus. Contenance nehmen wir nicht wahr. Der Touri hat Urlaub und darf daher auch alles. Es gibt unzählige kleine Tattoo-Shops. Manche mit Hinweisen, dass man nüchtern wieder kommen soll, für ein Tattoo. Überhaupt gibt es viele Möglichkeiten zu feiern und Alkohol zu trinken. Was uns gefallen hat ist die offene Art und Weise mit Menschen umzugehen, die transgender sind. Ladyboys und co sind hier absolut akzeptiert und integriert. Da kann sich so manche westliche Kultur ein Vorbild nehmen.

Unser Bangkok-Visit soll nun bald enden. Wir erwarten Besuch aus Deutschland. Unser guter Kumpel Martin kommt uns besuchen und verbringt gute zwei Wochen mit uns. Wir wollen uns eine schöne Gegend suchen, vielleicht eine Insel. Moppeds mieten und das Leben genießen. Das wird uns auch gelingen;-)

4 Gedanken zu „Bangkonien

  1. Das war jetzt tatsächlich Licht und Schatten. Tut mir sehr leid für euch mit dem Geld und dem unangenehmen Erlebnis. Ich hoffe ihr könnt das pragmatisch nehmen und gefühlsmäßig wieder abschütteln. Immerhin hat der Schuft nur das Geld und sonst nichts mitgenommen. Und der Rest der Stadt war ja einen Besuch wert 🙂
    Liebe Grüße, Benjamin

    1. Am Ende aller Tage war es vor allem ein Lerneffekt. Insofern muss ich ja fast dankbar dafür sein;-) Es ist ja niemand zu schaden gekommen und zum Glück sind die restlichen Wertsachen da geblieben. Bei uns ist alles gut:) Danke für den Kommentar und lg

  2. Lieber Florian,

    es ist immer wieder schön Eure Urlaubsberichte zu lesen. Das versüßt meinen Alltag und reißt mich in ferne Lande.

    Es freut mich, das Ihr gesund und munter seid!

    Eine ganze Menge habt Ihr schon erlebt und ich bin froh, dass es nur ein wenig Geld war, was Euch entwendet wurde.
    Trotzdem ein unschönes Gefühl.

    Weiterhin viele schöne Eindrücke und nur ehrliche/gute Menschen um Euch herum. Herzlichen Dank für das tolle Urlaubstagebuch.

    Liebe Grüße Sabine

    1. Hallo liebe Sabine, vielen Dank für den lieben Kommentar. Ja, uns geht es gut und wir genießen unsere Reise:-) Ich denke oft an euch und hoffe, es geht allen gut. Ganz liebe Grüße nach Bonn:-)

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