Nowosibirsk und Altai

Nowosibirsk und Altai

Nowosibirsk ist mit über 1 Mio. Einwohner eine der größten Städte in Sibirien. Die Stadt selber versprüht nicht wirklich Charme, hat aber alles was man braucht und bietet viele Möglichkeiten zum Einkaufen und Essen gehen. Eine Sehenswürdigkeit ist eine kleine süße Kirche im Zentrum. Früher soll genau an diesem Ort der geografische Mittelpunkt von Russland gewesen sein.

Und der Grund warum es Nowosibirsk gibt?! Na klar, die Transsib:) Der Ort wurde besiedelt, als dort die Eisenbahnbrücke über die Ob gebaut wurde. Das damals erste Stück steht noch als Sehenswürdigkeit, im Hintergrund die heutige Brücke.

Von Nowosibirsk aus war unser Ziel das weiter im Süden liegende Altai Gebirge, das zu einer der schönsten Landschaften im internationalen Vergleich zählt.
Distanzen in Russland sind immens. Wie also kommen wir in das mehrere 100km entfernte Gebiet?! Mietwagen?! In Russland?! Wo man kein Schild verstehen kann, verbeulte Autos rumfahren und die Straßen riesiege Löcher haben?!?!

Ja, klar, unbedingt!!! ;-))) Aber das war gar nicht so einfach….

Das Auto

Mit Blablacar (sowas wie Mitfahrgelegenheit.de) sind wir nach Barnaul gefahren. Unser Fahrer heißt Sergeij und wir haben zufällig sehr viel Glück: Er spricht sogar Englisch. Wir haben tolle Unterhaltungen und lernen sehr viel über Russland und die Region. Eine kWh kostet hier tatsächlich nur umgerechnet 0,03€, also quasi ein Zehntel von den deutschen Preisen. Deswegen ist es überall so dermaßen heiß… Sergeij mag uns auch. Er möchte uns helfen, einen Wagen zu bekommen. Dazu ruft er in Barnaul bei vier Autovermietungen an. Ergebnis: Alle ausgebucht, aber einer hat noch einen Toyota. Er hat ihm mitgeteilt, dass zwei deutsche Interesse haben. Und er meinte dann zu uns, wir sollten da möglichst direkt hin und alles klar machen. Wir also kurz ins Hostel (Katastrophe! Stickiger Mini-Raum ohne Fenster.. Machste nix ), dann direkt wieder los. Google Maps kennt die Autovermietung nicht und wir haben nur einen Punkt auf der Karte, den Sergeij uns gezeigt hat. Und eine Adresse von einer Website. Wir stehen vor dem Gebäude. Ganz viele Schilder und Hinweise, aber nirgends was mit Autovermietung. auf der Website steht in kyrillisch „ofis“ (office) 109. In office 109 ist aber ein Druckerzubehörshop. Wir übersetzen und suchen und.. finden nichts. Lena spricht eine ältere Frau an, die gerade rauskommt. Mit Google Translate. Ob da eine Autovermietung sei?! Sie schüttelt ungläubig den Kopf und zieht von dannen. Wir geben auf und gehen zurück ins Hostel. Dann wohl doch kein Auto… Auf einmal spricht uns die Frau noch mal an. Sie hatte wohl selber gegoogelt und auch die Website gefunden. Dort steht eine Nummer. sie ruft an. Wir verstehen kein Wort. Dann: „blubbblubbblubb germania?“ wir nicken schnell: „Da!“(ja) Sie spricht weiter.. Dann legt sie auf, wir sollen folgen. Wir gehen auf einen Parkplatz. Warten. Dann kommt ein Auto. Ein Typ steigt aus ubd blubbelt mit der Dame. dann wieder google translate. er hätte wohl ein Auto für uns. wir sollen um 20h wieder da hin kommen. wir nicken. ein paar Stunden später sind wir wieder da. ein blauer Kia, gut in Schuss, Winterreifen. Prima. Er bittet uns einzusteigen und fährt los. Bisschen mulmig. aber nicht weit. Dann Papierkram. 5 Seiten.. Ich verstehe kein Wort. er gibt sich Mühe, erklärt mit Hand und Fuß. Und dann fahren wir irgendwann los. Yeah, jetzt sind wir auch Mal Auto in Russland gefahren;-))

Altai

Auf nach Gorno-altaisk. Dauert den halben Tag.

Und dann wird es richtig cool…

Vorbei an wilden Pferden, freilaufenden Kühen, kleinen Dörfchen, tollen Straßen und beeindruckenden Aussichten. Die pure Freiheit..!

Unsere Pension liegt auf dem Berg – es ist eiskalt.

Zum Glück die richtige Bereifung.

Und natürlich Katzenfotooooo:

Im großen und ganzen ist die Fahrt gut gegangen. Auf der Rückfahrt hatten wir starke Schneefälle und konnten kaum noch etwas sehen, dafür hatten wir unglaublich schöne Eindrücke und können das Altai Gebirge uneingeschränkt empfehlen. Es ist sehr weitläufig, daher empfiehlt sich schon ein motorisiertes Gerät. Das Fahren selber ist aber relativ entspannt. Anders ist es in der Stadt. Hier geht es heiß her. Ein Wagen vor mir fuhr an einem stehen Bus vorbei, als dort ein Typ auf die Straße geschossen kam. Vollbremsung, quietschende Reifen. Ich dahinter ebenfalls in die Eisen. Der Wagen vor uns erwischt den Typen. Er prallt etwas zur seite, steht aber noch. Schrecksekunde. Dann steigt der Fahrer aus und kümmert sich um ihn. Ich glaube am Ende hat er ihn mitgenommen, aber wir waren schon weitergefahren.

Auch die Rückgabe verlief fair und vertragskonform, keine Besonderheiten. Ich stelle immer wieder fest, dass Russen erstaunlich gut organisiert sind und geradezu bürokratisch agieren. Das habe ich außerhalb von Deutschland noch in keinem anderen Land so erlebt.

Der Armenier

Abschließend noch eine kleine Anekdote. In einem Hostel in Nowosibirsk kam ein Armenier auf mich zu. Er redete und redete… Kein Wort verstanden. Irgendwie hat er dann gesagt, er sei Armenier und uns gefragt, wo wir her kommen. „Germania“ natürlich! Dann war er wie ausgewechselt. Er sprach von Merkel (mehr habe ich nicht verstanden) und hat mich dann mehrfach umarmt (obwohl ich das gar nicht wollte). Offensichtlich hat Deutschland einen guten Ruf:-)

So, weiter geht’s gen Osten. Next stop Irkutsk.

2 Gedanken zu „Nowosibirsk und Altai

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