Hokkaido, Japan

Hokkaido, Japan

Japan war auch schon immer so ein Traum. Eigentlich hatten wir das verworfen, da Japan als sehr hochpreisiges Land gilt (stimmt..) und unser Budget sehr belasten würde. Wenn man aber schon in Taiwan ist, kann man ja (fast) rüberschwimmen ;-)) Dazu kommt, dass es die perfekte Reisezeit ist (“Cherry Blossom”), dazu später mehr.

Wo wollen wir starten? Japan ist geographisch gesehen ein wenig diagonal von Südwesten nach Nordosten gezogen. Leni vermisst das Kalte, das Raue, das Sibirische. Also bietet sich Hokkaido an. Das ist ganz im Nordosten eine große Insel. Die Hauptstadt heißt Sapporo. Da gibt es einen Flughafen, also.. Auf, auf!

Sapporo

Sapporo ist die Hauptstadt von Hokkaido, gelegen auf der Höhe von Sibirien. Es ist kalt. Und wie genießen es! Nach mehreren Monaten Hitze und Sonnencreme endlich wieder einpacken und die kühle Luft genießen. Wenn der Wind bläst, geht das bis ins Mark. Schal und Handschuhe haben wir ja zum Glück dabei 😉

Ein Bus bringt uns vom Flughafen in die Stadt. Noch ein paar Schritte und wir erreichen das Hostel. Die Unterkunft ist recht teuer, aber sehr luxuriös ausgestattet. Ein großer Gemeinschaftsraum mit Sessel und Couch. In Japan sind die meisten Hostels geschlechtergetrennt, d.h. wir schlafen in unterschiedlichen Räumen. Daher befinden wir uns viel im Gemeinschaftsraum und finden uns ein. Direkt nebenan gibt es einen 7-Eleven, dort erhalten wir gutes (und teures) Essen. Wir entdecken Onigiri für uns, das sind kleine “Pappreis-Pakete” mit einer Füllung. Lecker, nahrhaft und satt machend 🙂

Draußen schneit es und wir gehen den Park in Sapporo besuchen.Schneemänner gibt es auch in Japan… ..und Maibäume offensichtlich auch.

Kaalt
Fettes Bike

Wir kommen ein wenig runter, genießen die Wärme im Hostel bei der eisigen Kälte draußen und sortieren uns ein wenig. Leni entdeckt Origami (Japanische Faltkunst) für sich:

Schmetterling-Origami

Sapporo bietet einige schöne Flecken die wir zu Fuß und ordentlich eingepackt erkunden. Wir fühlen uns hier sehr wohl, gehen ins Museum und lernen über die Geschichte Hokkaiodos. Beispielsweise gibt es seit Ende des zweiten Weltkriegs noch immer Disput über einige nahegelegenen Kurileninseln, die sich nun im Besitz von Russland befinden. Auch architektonisch gibt es einige interessante und ansehnliche Gebäude.

Ehemaliges Sapporo Regierungsgebäude, heute Museum
Uhrenturm
Nakajima-Park

Autofahrt in Hokkaido

Nach ein paar Tagen zu Fuß (und angefixt sein) wollen wir mehr von Hokkaido sehen und uns frei bewegen können. Wir entschließen uns, ein Auto zu mieten. Gar nicht so leicht. Wir gehen zur Autovermietung, wo uns sehr freundlich erklärt wird, dass wir zunächst unseren Führerschein übersetzen lassen müssen. Wir erhalten eine Wegbeschreibung ausgedruckt und noch ein paar Hinweise. Sehr professionell! Am nächsten Tag fahren wir zur JAF (Japanese Automobile Federation) und ca. 1 Stunde später haben wir ein offizielles Dokument mit vielen (für uns) unlesbaren Zeichen 😉 Froh, dass alles geklappt hat, holen wir uns nun das Auto. Das war eine sehr gute Entscheidung.

Shikotsuko Nationalpark

Ca. 1 Stunde entfernt von Sapporo liegt der Shikotsuko-See. Wir fahren in das nahegelegene Visitor Center, erfahren von Bären, die hier frei rumlaufen und von den geographischen Gegebenheiten. Der See ist wunderschön und bietet einen tollen Ausblick auf die umliegenden, teils noch aktiven, Vulkane.

Shikotsuko-See mit Vulkan
Leni ist begeistert 🙂

Wir waren beide sprachlos von der Schönheit und der reinen Natur, die man hier vorfindet. Spontan entscheiden wir uns dazu, noch ein wenig den See Richtung Norden abzufahren. Eine kleine Abzweigung geht nach links rein, die wir ebenfalls nehmen. Und was finden wir dort? Sieh selbst:

Rehe im Wald

Wir fühlen uns hier sehr wohl und wollen eigentlich gar nicht mehr weg. Nach mehreren Monaten Südostasien ist eine solche weiße Winterlandschaft ganz besonders beeindruckend. Trotzdem entscheiden wir uns irgendwann dazu, weiter zu fahren. Es gibt ja noch mehr zu entdecken.

Noboribetsu

Noboribetsu ist eine kleine (touristische) Stadt. Westlich von Shikotsuko gelegen, in der Nähe vom See Kuttara. Die Stadt ist bekannt für das umliegende Gebiet und den Möglichkeiten, hier zu wandern und die Landschaft zu genießen. Wir starten im sogenannten Hell Valley, hier Jigokudani genannt. Wir fühlen uns wieder ein wenig wie auf Island. Schneebedeckte Wipfel und brodelnde Löcher im Boden. Herrlich.

Etwas nördlich, per Fußweg erreichbar, gehen wir noch zum Natural Footbath.

Schön warm an de Füss

Toyako-Nationalpark

Auf unserer Weiterreise in Richtung des Toyako-Nationalparks erhalten wir Besuch auf dem Weg.

Erst alles weiß..
..und dann läuft er auf uns zu.

Ein wunderschönes Tier. Erstaunlich wenig ängstlich (obwohl wir einfach nur im Auto sitzen geblieben sind).

Wir erreichen den Toya-See und genießen die Aussicht auf die darauf befindliche Insel.

Es folgt eine längere Tagesfahrt mit wundervollen Ausblicken und tollen Landschaften. Wir fahren den gesamten nordwestlichen Zipfel Hokkaidos ab. Aufgrund von Schneefall sind einige Straßen gesperrt. Wir haben uns aber durchfinden können 🙂

Das ist mal eine Aussicht. Fährt man nicht oft, so eine Straße..
Du kommscht hier net rein..
Ich flipp aus: Zugefrorener See mit Staudamm und Schnee bedeckt. Wunderschön!

Unser nächstes Ziel: Otaru.

Otaru

Otaru ist ein mittelgroßes Städtchen (ca. 120.000 Einwohner), etwas nördlich von Sapporo, direkt an der Küste gelegen. Es ist sehr pittoresk und bietet viele schöne Fotomöglichkeiten:

Stillgelegte Schienen in der Stadt
Innenstadt
Kanal an der Ufergegend
Leni vor Kanal

Onsen

(Nachträglich eingefügt) Ich habe doch glatt den Onsen vergessen. Man durfte dort keine Bilder machen, strikt untersagt und wir hatten die Handys dann auch nicht dabei, sondern im Auto gelassen. Aber Leni hatte einen tollen Onsen zwischen Otaru und Sapporo rausgesucht, bei dem wir auch waren. Der heißt Hoheikyo Hot Springs und ist sehr empfehlenswert. Natürlich wurden wir Weißbrote erst mal wieder sehr gemustert und Männer und Frauen sind auch getrennt, deswegen mussten wir das ziemlich planen. Aber es war ein super Erlebnis, dort einfach mal ohne den ganzen Schnick-Schnack im warmen Wasser zu liegen und die Gedanken baumeln zu lassen. Wir sind beide erfrischt rausgekommen. Und natürlich sehr sauber, da legen die Japaner äußersten Wert drauf. Entsprechende Vorrichtungen (Hocker, Stuhl, Handbrause, Seife, etc.) sind dort vorhanden. Etwas gewöhnungsbedürftig: Japaner halten ihr Handtuch stets zusammengefaltet auf dem Kopf. So oder so: Unbedingt auch machen. Wenn möglich, in Hokkaido! 😉

Sonstige Besonderheiten

Taxi

Wir sind zwar nicht selber Taxi gefahren, aber ein paar Besonderheiten sind uns dennoch aufgefallen. Erstens: Die Türen gehen automatisch auf und zu. Habe ich so noch nicht gesehen. Leute steigen ein und aus, aber niemand fasst die Tür an. Sobald der Fahrgast weg ist, geht die Tür von selber wieder zu. Vermutlich drückt der Fahrer einen Knopf, aber schon ziemlich beeindrucken. Zweitens: Von innen sieht so ein Taxi aus wie ein Wohnzimmer aus den 80ern 😉

Die Spitzendeckchen sieht man hier zwar nicht, aber sie sind auch da 😉

Sprechende Laternen

Wir liefen entlang der Straße, als wir hinter uns auf einmal japanische Gespräche vernommen haben. Umgedreht – aber nichts gesehen. Es kam von oben.. Nach oben geschaut – nichts gesehen. Dann entdecken wir an den Laternen einen Kasten, der wohl einen Lautsprecher beinhaltet. Etwas seltsam, aber alle Fußwege werden wohl mit Werbung bespielt. Nicht immer, aber ab und zu.

Toiletten in Japan

Schon direkt am Flughafen sind uns die Toiletten aufgefallen, die hier ein absolutes Highlight sind. Selbst in jeder noch so heruntergekommenen öffentlichen Toilette ist auf dem eigentlichen Toilettensitz so ein Monster-Aufsatz angebracht, der jede Toilette in eine Luxusvariante verwandelt. Ist erst mal sehr komisch und wir haben gebraucht, uns daran zu gewöhnen. Aber so eine beheizte Sitzfläche im kalten Winter kann schon echt was. Und es gibt noch einige Zusatzfunktionen!

Ein bisschen Hintern-Dusche?!

Fazit

Hokkaido wird weniger von Touris angesteuert. Viele Japaner verbringen hier ihren Urlaub und fahren Ski. Wir haben Hokkaido, und vor allem die Landschaft dort, sehr genossen. Die Menschen sind sehr freundlich und höflich. Leider aber auch eher reserviert und kühl. Wir sind gespannt, wie die anderen Regionen von Japan wohl sind. Es gibt einen Zug, der durch einen Tunnel Hokkaido mit der „Hauptinsel“ Honshu verbindet. Da dieser recht teuer ist, haben wir uns aber für einen Flug entschieden. Auf in die Hauptstadt: Tokyo.

Japanien von oben

4 Gedanken zu „Hokkaido, Japan

  1. Sehr schön ruhige Gegend. Hey, wart ihr in einem onsen ?
    Und Flo gib Gas, ich höre ihr seid schon in Mesoamerika 😉
    Schöne Grüße,
    Svenja und Benjamin

    1. Hey, jap Onsen waren wir in Hokkaido. Total vergessen 🙁 Hab den Eintrag aktualisiert 😉 Danke für die Erinnerung ;-)) Und ja, ich muss dringend Gas geben, ich war irgendwann mal nah dran, aber jetzt ist wieder was doofes passiert, dass uns zurück geworfen hat. Später dazu mehr 😉 Auf jeden Fall versuche ich wieder mehr zu schreiben jetzt. LG an euch beide 🙂

  2. Von Tokio unbedingt zumindest einen Tagesausflug nach Nikko einplanen, um die Tempelanlage aus Holz mit den geschnitzten berühmten Drei Affen im Orginal zu sehen ( ochre hören sehen sagen) – lohnt sich auch dort etwas zu wandern nach dem Troubel in der Stadt

    1. Leider sind wir momentan schon nicht mehr in Tokio. Schade, das klingt sehr gut und das hatten wir nicht auf dem Schirm 🙁 Ein bisschen außerhalb der Stadt waren wir aber dennoch wandern 🙂 Danke für den Tipp! LG

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