Ayacucho

Ayacucho

Ach wie schön ist Ayacucho. Wir haben ein schönes Airbnb gefunden, mit Blick über die Stadt und einem eigenen Raum nur für uns. Noch toller ist das Wetter, bzw. das Klima allgemein. Die Sonne scheint. Die Luft ist frisch. Es ist nicht zu warm und vor allem auch nicht zu kalt. Unsere Lippen sind spröde und die Haut an den Fingergelenken aufgerissen (zumindest bei mir). Zeitgleich schwitzt Deutschland bei 40° Grad. Verrückte Welt. Wir genießen auf jeden Fall das milde Klima und akklimatisieren.

Die Stadt

Ayacucho gefällt uns richtig gut. Der Grad an Touristen hält sich in Grenzen, ist aber vorhanden. Die Architektur ist teilweise erhalten geblieben. Wunderschöne alte Kirchen und Gebäude stehen in der Stadt. Es gibt viele Grünflächen und Plätze, an denen sich Peruaner versammeln. Dazu eine richtige Innenstadt, die sich rund um den Plaza de Armas erstreckt. Es gibt viele kleine Cafes. Uns gefällt es hier richtig gut.

Plaza de Armas

Einkaufspassage mit Stadtbogen im Hintergrund

Museum “De La Memoria”

Direkt am ersten Tag unserer Ankunft nutzen wir die Zeit und besuchen das Musem “De la Memoria”. Dieses Museum dokumentiert die Ereignisse rund um den “Shining Path”, bzw. in Spanisch: “Sendero Luminoso”. Dabei handelt es sich um eine kommunistische Partei, die ab 1980 aktiv war. Die Partei wird mit einer Vielzahl von Gewalttaten in Verbindung gebracht. Ihr Ziel war die Machtübernahme des Staates. Dazu wurden jahrelang brutale Verbrechen verübt. Viele Menschen sind gestorben. Die Partei wird als terroristisch eingestuft. Seit der Gefangennahme des Oberhaupts in 1992 sind die Aktivitäten deutlich reduziert, jedoch ist die Organisation vermutlich noch aktiv. Das Museum stellt sehr eindrücklich und visuell dar, was den Menschen passiert ist. Kinder wurden entführt und später tot aufgefunden.

Einblick in das Museum. Im Hintergrund Tafeln mit Geschichten. Rechts visuelle Darstellungen der Foltertaten

Fassade des Museums mit abgetrennten Gliedmaßen

Das Museum ist bedrückend. Und doch wichtig, da es an die Vergangenheit erinnert und die Taten nicht vergessen lässt. Ayacucho war einer der zentralen Orte, an denen Shining Path operiert hat.

Karneval in Ayacucho

Trotz der Vergangenheit Ayacuchos sind die Menschen äußerst lebensfroh. An den paar Tagen an denen wir hier waren, haben wir mehrere Straßenzüge mit großen Menschenmengen erlebt. Mit Verkleidung, lauter Musik und viel Tanz ziehen die Peruaner durch die Stadt. Es gab mehreres zu feiern, natürlich auch die Erfolge in der Copa America. Hier ein paar Eindrücke:

Quinua

Und wir brauchen mal wieder eine volle Dosis Geschichte. Sehr interessant ist, was in der Nähe von Ayachucho, in Quinua, im Jahre 1824 passiert ist.

Bereits 1821 hat Jose de San Martin die Unabhängigkeit von Peru ausgerufen. Zu diesem Zeitpunkt haben bereits große Teile Mittelamerikas ihre Unabhängigkeit erlangt. Anders war es bei vielen Staaten in Südamerika, darunter Peru. Die spanischen Streitkräfte waren noch vor Ort und akzeptieren die Erklärung der Unabhängigkeit nicht. Simon Bolivar, auch “El Libertador” (Der Befreier) genannt, befreite das damalige “Gran Colombia” (heute Venezuela, Kolumbien, Panama und Ecuador). Er hat insgesamt 472 Kämpfe geführt und gilt als zentrale Figur der Befreiung Südamerikas von den Spaniern. Gemeinsam mit Jose de San Martin führt er die finale Befreiung Perus an. Es kommt zum “Battle of Ayacucho” mit einem entscheidenden Sieg für die Befreier. Das Ende der spanischen Vorherrschaft. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld wurde anschließend ein großes Monument zur Erinnerung errichtet.

Die Befreier – El Libertadores
Unterzeichnung der Befreiung in 1824
Das ehemalige Schlachtfeld
Das Monument in Nahaufnahme

Quinua als Ort bietet neben Erinnerungen an die Stadt noch weitere Elemente. Viele Künstler haben sich hier niedergelassen. Figuren werden erstellt. Vorgärten sind mit Skulpturen ausgestattet. Viele kleine Figürchen sind auf den Dächern der Häuser angebracht.

Vorgarten in Quinua

Figuren auf Ziegeln einer Mauer

Schnappschuss lokaler Quechua-Frauen auf unserer Rückfahrt zurück nach Ayachucho

Ayacucho von oben

An unserem letzten Tag in Ayacucho haben wir uns noch ein wenig körperliche Aktivität vorgenommen. Die Stadt liegt umgeben von Bergen. Mit einem Collectivo lassen wir uns an ein Randgebiet bringen. Von dort starten wir unsere Halbtagestour um Ayacucho herum. Uns bietet sich eine tolle Sicht auf die Stadt:

Schönes Ayacucho in den Bergen

Ganz schön viel Beton

Unser Weg entlang der Stadt

Zum Abschluss geht es viele, viele Stufen runter

Eine schöne Erinnerung hat Ayacucho auch noch für uns parat: Die Copa America. Mit viel Freude konnten wir dem Einzug von Peru ins Finale beiwohnen. In einem Lokal voll mit Peruanern genießen wir unser Essen und das tolle Spiel Peru gegen Chile. Peru gewinnt und zieht ins Finale gegen Brasilien ein. Die Peruaner sind außer sich. Was für ein tolles Erlebnis!

Im Hintergrund der Fernseher mit dem Spiel (Ausnahmsweise das Essen mit Messer. Sonst unüblich in Peru)

So endet unsere Ayacucho-Zeit und damit auch die Touristenfreie Zeit: Es geht nun auf nach Cusco. Der zentrale Anlaufpunkt alles Touristen in Peru.

2 Gedanken zu „Ayacucho

  1. Ja, da stell mir doch einer ne Sphinx innen Garten! Ihr scheint Fußballglück zu bringen 😉
    Spannend am Museum: nicht so gedämpfte Farben wie man vermuten könnte.
    Wie geht es euch sonst?
    Danke übrigens für die Glückwünsche, hier ist alles im Lot!
    Liebe Grüße, Benjamin und Svenja

    1. Das Museum war auch tatsächlich sehr klein. Aber es zählt ja die Erinnerung 🙂 Sonst alles gut soweit, wir planen die Weiterreise..

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